Aus der Abteilung

 

Vom Leistungsgrad zum Lehrergrad

Thomas Heiß beim Ansatz zu einem Hüftwurf in der Selbstverteidigung
Thomas Heiß beim Ansatz zu einem Hüftwurf in der Selbstverteidigung

Jettingen/Schwabmünchen: Diese Hürde meisterte am Samstag den 30.06.2007 Thomas Heiß als er die Prüfung zum vierten Dan im Taekwondo ablegte.

Um die nicht alltägliche Prüfung zum vierten Dan ab zu legen fuhr Thomas Heiß, Trainer und Abteilungsleiter der Abteilung Taekwondo und Allkampf-Jitsu des TSV Schwabmünchen, nach Jettingen. Insgesamt stellten sich insgesamt 19 Prüflingen den Herausforderungen der Danprüfung zum ersten und zweiten Dan, sowie zwei Sportler, inklusive Thomas, zum vierten Dan. Pünktlich um 14 Uhr begann die Prüfung und endete nach mehr als nur anstrengenden und schweißtreibenden 4 Stunden um 18 Uhr vor den strengen Augen der Prüfer (Ernst Sengotta 8. Dan, Wolfgang Königsreuther 7. sowie Uwe Gürtler 6. Dan und vor allem Großmeister Jakob Beck 9. Dan Taekwondo).

Jakob Beck war 1964 der erste Schüler des legendären Großmeister Kwon Jae-Hwa (9. Dan Taekwondo) welcher das Taekwondo in diesem damaligen Jahr nach Deutschland brachte. 1968 legte Beck die Prüfung zum ersten Dan ab und gründete in diesem Jahr dann auch das Budo-Center-Europa.

Doch nicht jeder der Prüfungsprobanten schaffte die enormen Anforderungen und so mussten sechs Sportler ohne den erhofften Dangrad wieder nach hause fahren. Nicht so Thomas, er meisterte die an ihn gestellten Aufgaben hervorragen und mit vollster Zufriedenheit der Prüfungskommission und das trotz einer acht wöchigen Verletzungspause an welcher er wegen einer Trümmerfraktur in der linken Hand laborierte und er erst vor gut drei Wochen wieder voll ins Training einsteigen konnte. Der Ergeiz und der Wille diese Prüfung zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen war Thomas deutlich anzusehen. So war es am Ende der Prüfung dann auch nicht verwunderlich dass Thomas mit zu den Prüfungsbesten zählte.

Aber was zählte den eigentlich zu den Anforderungen der Prüfung von Thomas? Es begann zunächst mit einem lockeren, gemeinsamen, Aufwärm- Gymnastik- und Dehnungstraining. Dann aber zog die Prüfung aber auch schon richtig an. Es mussten nun fünf Kombinationen am nacheinander und ohne Unterbrechung gelaufen werden. Daran schlossen sich jetzt vier Vorprüfungsformen, die Hyong, diese waren die Hyong elf, dreizehn, vierzehn und fünfzehn, diese sowie die nachfolgenden Prüfungs-Hyongs sechzehn, siebzehn und achtzehn mussten abwechselnd, von den beiden Prüflingen zum vierten Dan, dargebracht werden. Kaum war dies geschafft war der Ein-Schritt-Kampf an der Reihe. Hier musste jeder der beiden zwölf Techniken, welche schnell, effektiv und in einer einwandfreien Ausführung gezeigt werden musste. Daran schloss sich der Drei-Schritt-Kampf an. Dieser ist ähnlich wie der Ein-Schritt-Kampf und muss genauso hart dargeboten werden. An verschnaufen war nach diesem Part jedoch noch lange nicht zu denken. Jetzt kam die Selbstverteidigung. Und auch hier mussten, wie schon zuvor, zehn Techniken demonstriert werden. Pause? Nein, immer noch nicht. Denn nun kam der Freikampf. Thomas (42 Jahre) und sein 7 Jahre jüngerer Partner schenkte sich nichts, aber sie hämmerten auch nicht blind in einander hinein, sondern kämpften überlegen, souverän und mit Routine gegen einander. Als nächstes stand der Bruchtest auf dem Programm, die Brettstärke hierfür beträgt 3,8 cm. Thomas demonstrierte einen Vierer-Reihen-Bruchtest welcher aus einem Tora-Yop-Chaggi (seitlicher Fußstoß nach hinten) in Brusthöhe, einem angesteppten Yop-Chaggi (seitlicher Fußstoß) ebenfalls in Brusthöhe, einem Pandae-Dolyo-Chaggi (Fersendrehschlag) auf Kopfhöhe und einem Tymien-Dolyo-Chaggi (gesprungener Rundkick) in gut 2,30 Meter Höhe. Auch diese Aufgebe meisterte Thomas mit Erfolg und auch hier merkte man ihm die Jahre lange Kampfsporterfahrung deutlich an. Jetzt endlich war es geschafft. Die Prüfung war gelaufen aber vor allem auch gut gelungen. Noch einen kurzen Moment mussten sich die Prüflinge gedulden ehe die Urkunden an alle bestandenen Teilnehmer ausgegeben wurden und sie die Bestätigung über den nächst höheren Grad in ihren Händen hielten. Für Thomas war es der übertritt von Leistungsgrad zum Lehrergrad der vierte Dan Taekwondo.